Die Delphin-Therapie

 

Antalya 2003

Dario hatte den Flug gut überstanden und wirkte bei Ankunft im warmen Antalya sehr entspannt.
Es folgte eine abenteuerliche Verstauung unseres Gepäcks und des Rollstuhls , den wir auseinandernehmen mussten, da es
keine Großraumtaxis gab. Also wurde unser Gepäck auf zwei Autos verteilt und wir fuhren zu unserem Hotel.
Nachdem wir ausgepackt und uns eingerichtet hatten, folgte erst einmal Entspannung.
Am nächsten Tag lernten wir Dr. Murat kennen. Dario war sehr aufmerksam und beobachtete alle Leute, die ihn begrüßten
und ihn ansprachen.
Dann folgte der erste Therapietag. Wir waren gespannt, wie Dario auf das Wasser und vor allem auf die Delfine reagieren würde.
Dario schien zunächst etwas ängstlich und unsicher, als er zum ersten Mal einem Delfin gegenüber saß.... aber er war in den sicheren
Händen der Therapeuten, die er vom ersten Augenblick an ins Herz geschlossen hatte und die sehr liebevoll mit ihm umgingen.
Im Wasser merkte man, wie es Dario Spaß machte, mit den Delfinen zu schwimmen .... er lächelte sogar !
Nach der Therapie wurde Dario geduscht und angezogen , ihm war kalt, denn das Wassser hatte nur 19° C .... aber in der Sonne
wärmte Dario sich auf und war total entspannt.
Nach diesem ersten Tag schlief Dario abends nach langer Zeit schnell ein ohne zu weinen.
Am nächsten Tag lächelte er schon die Therapeuten an und freute sich auf die Delfine.
Dario wurde von Tag zu Tag lockerer und entspannter, so dass er sogar seinen Teddy in den Arm nehmen konnte.
Dario wurde auch zusehends aufmerksamer und interressierter. Er konnte länger als sonst Augenkontakt halten und reagierte auf
seinen Namen, drehte den Kopf. Dario schaute sehr konzentriert die Filmaufnahmen seiner Therapie an.
Die Spastik liess nach, so dass er allein in einem Sessel sitzen konnte.
Auf dem Rückflug saß Dario ohne Unterstützung allein auf seinem Sitz, den wir beim Hinflug noch mit Kissen und Decken stützen mussten.

Zu Hause fiel selbst den Therapeuten eine Verbesserung der Spastik auf und natürlich die erhöhte Aufmerksamkeit.

Antalya 2004

Ein Jahr später durften wir wieder zu den Delfinen !
Dario freute sich schon. Wir alle waren sehr gespannt, Dr. Murat und sein Team wiederzusehen.
Als wir uns dann bei Ankunft trafen, folgte eine herzliche Begrüssung --- Dario strahlte über das ganze Gesicht, er erkannte alle wieder !!!!
In diesem Jahr bekamen wir einen Neoprenanzug gestellt, der im Gegensatz zu unserem vom Vorjahr lange Arme und Beine hatte.
Ich brauchte ganze 15 Minuten, um Dario in diesen Anzug zu bekommen ----- am ersten Therapietag. Es war nicht so einfach, ein Kind, das sich
nicht bewegen kann, in einen so engen Anzug zu bekommen. Dario war danach natürlich auch nicht bester Laune .
Das legte sich aber schnell, als er die Delfine sah ! Es war einfach nur schön, die Freude in seinen Augen und sein Lachen zu sehen!
Am zweiten Tag ging das Anziehen des Anzuges schon viel leichter von der Hand, Dario war viel entspannter und beweglicher.... jetzt wusste er ja,
warum er dieses " Ding " anziehen musste !
Ab dem 3. Therapietag konnte ich den Neoprenanzug anziehen wie normale Kleidung, Dario war total entspannt.
Er schaffte es sogar, einige Löffelchen Joghurt zu essen, oder mal Eis oder Obst zu probieren. Dario wird ausschliesslich über eine Magensonde ernährt,
da er nicht in ausreichender Menge schlucken kann, bzw. die Gefahr der Aspiration besteht.
Dario versuchte außerdem, mehr Kontakt durch Mimik und Augen aufzunehmen, bzw. mit anderen zu kommunizieren.
Eines Tages lag er auf der Liege, nachdem ich mit ihm im Swimmingpool war. Er schaute mich mit einem so innigen und liebevollen Blick an, dass mir die
Tränen kamen. Selbst Außenstehende haben das bemerkt. Es war, als wollte er mir sagen : Danke Mama, dass du für mich da bist" Dazu dieses
Lächeln, das einen dahinschmelzen lässt......
Die Therapie war, wie im Vorjahr, wieder ein großer Erfolg, denn man muss keine Wunder erwarten, oder , dass das Kind plötzlich laufen könnte,
wir freuen uns über jeden kleinen Fortschritt. Wenn Dario dadurch lernt, sich auch außenstehenden Personen mitzuteilen, dann ist das doch schon
ein großer Erfolg .

Man kann so ein Kind auch ohne Worte verstehen, man muss nur mit dem Herzen sehen.....